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Lehrkräftebildung für berufliche Schulen innovieren

Im letzten Beitrag hatte ich schon angedeutet, dass ich die Chance erhalten habe, in dem vom Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft initiierten Innovationsnetzwerk Lehramt für Berufliche Schulen (I-LaBS) mitzuwirken, wo ich mit Kolleginnen und Kollegen über die Zukunft der beruflichen Lehrerbildung nachdenken durfte. Dabei führten wir die Probleme in diesem Bereich zusammen und setzen uns mit bewährten Ansätzen auseinander, die tragfähig zur Lösung der identifizierten Probleme erschienen.

Das Ergebnis der Zusammenarbeit ist just in einer Handreichung zusammengefasst worden, die vom Stifterverband herausgegeben und u.a. von mir redaktionell mit begleitet wurde. Dort finden sich 12 Forderungen, mit denen die Lehrkräftebildung für berufliche Schulen erneuert und somit den seit 60 Jahre herrschenden Nachwuchsmangel in den gewerblich-technischen Fachrichtungen begegnet werden soll. Die meisten Forderungen finde ich wegweisend, besonders jene, die versuchen, das berufliche Lehramtsstudium von den gymnasialen Strukturen abzukoppeln, um eine Ausbildungsstruktur zu ermöglichen, die eine kompetente Lehrerbildung für berufliche Schulen ermöglicht. Denn zu verschieden sind die Ausbildungsinhalte und thematischen Bezüge eines beruflichen im Vergleich zum gymnasialen Lehramts, als dass sich dessen Strukturen eins-zu-eins (z.B. zwei gleichberechtigte Unterrichtsfächer) übertragen lassen. Ein besonderes Manko sehe ich besonders im vernachlässigten Berufsbezug des beruflichen Lehramtsstudiums. Dieser wird derzeit in Form eines 52-wöchigen Praktikums hergestellt, womit im übrigen die Ausbildung zum Berufsschullehrer/in um diese Dauer länger ist als die zum Gymnasiallehrer/in. Eine solide wissenschaftliche Ausbildung, die sich z.B. mit den fachlichen und arbeitsmethodischen Inhalten der Berufe auseinandersetzt, wird über das Praktikum jedoch nicht geleistet.

Über die Handreichung hinaus hat es der Stifterverband ermöglicht, dass diese vom Kollegen Prof. Dr. Franz Kaiser (Universität Rostock, Institut für Berufspädagogik) auf der zentralen Veranstaltung zum Tag der Bildung mit dem Thema „Zukunft ungewiss – Jugendliche zwischen Schule und Beruf“ in einem kurzen Impulsreferat vorgestellt werden konnte. Hierdurch wurden sowohl Frau Ministerin Karin Prien (Bildung, Wissenschaft und Kultur in Schleswig-Holstein) als Vertreterin der Kultusministerkonferenz, als auch die Frau des Bundespräsidenten, Elke Büdenbender als Schirmherrin der Veranstaltung, für das Thema sowie die skizzierten Forderungen sensibilisiert. Beide Persönlichkeiten habe zum Abschluss der Veranstaltung ihre Bereitschaft bekundet, dieses Thema politisch zu begleiten.

Abschließend bleibt zu erwähnen, dass der Monitor Lehrerbildung im vergangenen Monat ebenfalls eine Handreichung zum Mangel an gewerblich-technischen Berufsschullehrern/innen herausgegeben hat. Es zeigt sich, dass die zentralen Forderungen beider Handreichungen nicht weit auseinanderliegen. Und so hoffe ich, dass wir bald losgelöst von Lehrerausbildungsgesetzen und KMK-Vorgaben die Lehrkräftebildung für berufliche Schulen sowohl an unserem Standort, als auch standortübergreifend innovieren können.

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Zurück in der Technikdidaktik

Jetzt bin ich ein Jahr an der FH Münster am Institut für berufliche Lehrerbildung (IBL) tätig und es wird – vor dem Hintergrund meiner Blogging-Abstinenz – Zeit für einen Einblick in meine Aktivitäten – Voilà:

Wer meinen beruflichen Werdegang verfolgt hat weiß, dass ich nach meinem Berufsschullehramtsstudium überwiegend medien- und hochschuldidaktisch unterwegs war, wobei es immer wieder Ausflüge in die berufliche Bildung gab (z.B. die Konzeption einer mediengestützten Meister- und Technikerfortbildung zum Thema „Die Digitale Fabrik“). Trotzdem war ich letztes Jahr nicht mehr auf dem aktuellen Stand der Technikdidaktik und entsprechend bin ich derzeit umfänglich damit beschäftigt mich gut aufzustellen und das heißt u.a.: viel lesen; Lektionen erarbeiten und schauen, was bei den Studierenden gut ankommt; Abstimmung der Lehrveranstaltungsinhalte mit den Kolleginnen/Kollegen; Exploration von bewährten Ansätzen an anderen Hochschulstandorten usw.

Aufgrund der wenigen Absolventen in den beruflichen Fachrichtungen Elektrotechnik und Maschinenbautechnik sind wir darüber hinaus gefordert mehr Studierende zu rekrutieren. Dies versuchen wir derzeit über einen neuen berufsbegleitenden Masterstudiengangdessen Eingangsvoraussetzung ein ingenieurswissenschaftlicher Bachelorstudiengang der Elektrotechnik oder Maschinenbautechnik ist. Im Kollegenkreise haben wir den Akkreditierungsantrag fast fertiggestellt, so dass zum kommenden Wintersemester die Studierenden immatrikuliert werden können. Hinzu kommt die Re-Akkreditierung aller Studiengänge am IBL, wovon ich für die fünf beruflichen Fachrichtungen Bautechnik, Elektrotechnik, Informationstechnik, Maschinenbautechnik und Medientechnik/Designtechnik mit verantwortlich bin. Ich habe hier glücklicherweise erfahrene Unterstützer, denen ich als Neuling an diesem Standort, sehr dankbar bin.

Da die Lehre an der FH mit 18 SWS umfangreich ist, habe ich weitere Seminare, die ich mit Bezug zur beruflichen Bildung anbiete: Medienpädagogik, Mediendidaktik und Unterrichtskommunikation, wobei für Letzteres ein spannendes Konzept zu vermerken ist, in dem sich die Studierenden bei gespielten Unterrichtssequenzen filmen und auf dem Online-Portal edubreakCAMPUS gegenseitig Feedback geben. Die ersten Evaluationsergebnisse sind vielversprechend und ich werde nächstes Semester bei der weiteren Ausarbeitung des Konzepts von zwei wissenschaftlichen Mitarbeitern unterstützt, worüber ich mich sehr freue. Es zeigt sich also, dass ich das Thema Mediendidaktik für mich nicht abgeschlossen habe, sondern dass ich es sowohl als Kompetenzziel in der Lehrerbildung bediene, als auch meine Lehre entsprechend ausgestalte.

Fasse ich diese Bemühungen thematisch zusammen, sehe ich mein Wirkungsfeld derzeit in der beruflichen Lehrerbildung. Hier habe ich auch die Chance erhalten, in dem vom Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft initiierten Innovationsnetzwerk Lehramt für Berufliche Schulen (I-LaBS) mitzuwirken, wo ich mit Kolleginnen und Kollegen über die Zukunft der beruflichen Lehrerbildung nachdenken darf. Dabei führen wir die Probleme in diesem Bereich zusammen und setzen uns mit bewährten Ansätzen auseinander, die tragfähig zur Lösung der identifizierten Probleme erscheinen (z.B. die Studiengänge am biat in Flensburg). Meine Intention im I-LaBS mitzuwirken ist es dabei von den anderen Standorten zu lernen, unser besonderes Uni-FH-Kooperationsmodell zu vertreten (hier sind wir bundesweit einmalig) und natürlich auch etwas einzubringen, und zwar eine eher unvoreingenommene Meinung in die Diskussion, weil ich ja eben nicht die letzten Jahre ausschließlich in der beruflichen Lehrerbildung verbracht habe. Weitere Aktivitäten sind die Anbahnungen zur internationalen Entwicklungszusammenarbeit, derzeit mit Kolumbien und Süd-Afrika. Sollten die gemeinsamen Bemühungen mit der Kreishandwerkerschaft Steinfurt-Warendorf hier Früchte tragen, werde ich darüber mehr berichten.

Wie geht es mir zwischen all diesen Aufgaben? Eigentlich ganz gut, auch wenn die Tage und Wochen immer zu kurz sind. Meine Hinwendung zur Fach- und Technikdidaktik empfinde ich dabei als echte Bereicherung, weil diese nicht „nur“ konzeptionell auf die Lehr-/Lernprozesse schaut, sondern ich an mir vertrauten Inhalten arbeiten kann. Ich gebe zu, dass ich bei der Berufung kurz dachte: Hey, du bist raus aus der beruflichen Bildung, deine Erfahrungen liegen woanders, geh nicht nach Münster. Aber gerade dieser Abstand macht es mir jetzt leichter die vielen fachdidaktischen Aspekte neu einzuordnen und disziplinäre Grenzen zu überschreiten. Gerade Letzteres ist für einen Technikdidaktiker in der beruflichen Bildung – der sich im Spannungsfeld der Fachwissenschaft, der Bildungswissenschaften, der betrieblichen Arbeit und der betrieblichen Bildung bewegen muss – aus meiner Sicht eine sehr wichtige Kompetenz, um dieses Feld erfolgreich zu bedienen.

Ich freue mich folglich auf viele weitere Jahre in der Fach- und Technikdidaktik und danke an dieser Stelle all jenen, die mir im Rahmen der Berufung das Vertrauen für diese Position ausgesprochen haben!

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Von der HS Coburg zur FH Münster

Im letzten Jahr ist in diesem Blog nicht viel passiert, trotzdem hat sich für mich einiges verändert. Der Titel sagt es schon: Ich verlassen nach mehr als zwei Jahren zum 30.9. das Wissenschafts- und Kulturzentrum (WiKu) der Hochschule Coburg und gehe an die Fachhochschule Münster, dort genau zum Institut für Berufliche Lehrerbildung (IBL). Stellt sich die Frage: Warum?

Auch wenn ich mich am WiKu wohl gefühlt habe und das BMBF Qualitätspakt Lehre Projekt „Coburger Weg (CoW)“ nach wie vor eine sehr interessante Aufgabe darstellt, habe ich mich nach anderen Professuren umgeschaut. Ausschlaggebend hierfür war, dass eine bei der Berufung angedeutete Verstetigung der BMBF finanzierten Professuren und LfbA nicht annährend in Sichtweite lag. Mehr noch, es wurde meinen Kollegen/innen und mir (für mich nach einem halben Jahr meiner Ankunft) kommuniziert, dass wir unsere Stellen nach 2020 über Drittmitteleinwerb finanzieren sollten. Für eine Forschungsprofessur ist das sicherlich eine gängige Vorgehensweise, aber, wenn man neben der ordinären Lehre an einer HAWK (18 SWS) mit der didaktischen Projektbegleitung des CoW sowie der Organisationsentwicklung des WiKu beauftragt ist, eine ziemlich ernüchternde Perspektive. Denn für das Drittmitteleinwerben benötigt man Zeit, die man nicht hat, wenn man mit täglichen Klein-Klein sowie mit hochschulpolitischen Auseinandersetzungen beschäftigt ist. Darüber hinaus fand ich keine Zeit mehr zum Publizieren, geschweige denn die Erkenntnisse unser täglichen Arbeit zusammenzutragen. Meine Abstinenz in diesem Blog, auf den gängigen Tagungen sowie die fehlenden Publikationen zeugen von diesen Rahmenbedingungen. Ich kann es nicht anders sagen, aber ich fühlte mich in einer Falle und mir blieb nur der Sprung nach vorne und das war sich weiter zu bewerben. Soviel zu mir.

Grundsätzlich lässt sich in vielen BMBF Qualitätspakt Lehre Projekten eine hohe Personalfluktuation beobachten, die der zu leistenden Qualitätsverbesserung der Lehre aus meiner Sicht nicht zuträglich ist. Denn mit jedem Mitarbeitenden, die oder der geht, geht auch ein Teil des Know-hows, welches langsam und mühselig aufgebaut wurde. Jeder Weggang wirft deren Aufgabenbereiche schnell um ein, zwei Jahre zurück. Ich habe Projektaufgaben kennengelernt (nicht nur im CoW), die kommen durch die hohe Personalfluktuation nicht von der Stelle, da ständig neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eingearbeitet werden müssen. Es ist klar, dass nicht alle BMBF-finanzierten Stellen in Dauerstellen überführt werden können, aber nach der ersten Förderphase – immerhin 5 Jahre Projektlaufzeit – muss eine Hochschule z.B. für bewährte Lehr- und Serviceaufgaben ein klares Statement abgegeben, ob und wie sie das zukünftig fortführen will. Die zweite Förderphase des BMBF wäre hier eine gute Möglichkeit gewesen, diese Statements seitens des Projektträgers wie folgt einzufordern: Ja, wir fördern euch nochmal vier Jahre, wenn ihr XY-Stellen verstetigt, die wir euch trotzdem in der zweiten Projektförderung noch finanzieren. Die Hochschulen hätten dann vier Jahre Zeit freiwerdende Stellen umzuwidmen.

Ich weiß, beim Qualitätspakt Lehre reden auch die Bundesländer mit und die verbitten sich eine Einmischung in ihre Autonomie der Hochschulentwicklung. Auf der anderen Seite haben die Projekte aber ein so großes Fördervolumen, dass die Hochschulen sowie Bundesländer unmöglich in der Lage sein werden, Ende 2020 nur die Hälfte der Personalaufwendungen zu übernehmen, wenn sie sich darauf nicht vorbereitet. Ich weiß auch, ich mache mich mit den folgenden Zeilen nicht beliebt, aber wenn eine Qualitätspakt Lehre finanzierte Hochschule nicht sehr bald einen Plan aufstellt, welche Stellen sie verstetigen will und wie sie das finanziert wird, dann kann ich den BMBF finanzierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern hier nur raten: Sucht euch etwas anderes, sonst sitzt ihr 2020 mit ganz vielen weiteren Kollegen/innen beim Arbeitsamt. Ich möchte betonen, dass ich diese Empfehlung hier nicht aus Frustration gebe, dass man meinen Erwartungen bezüglich einer möglichen Verstetigung nicht entsprochen wurde. Meine Berufung an die Hochschule Coburg hat mich sowohl inhaltlich als auch in Bezug auf meine Laufbahn durchaus weitergebracht und dafür bin ich dankbar. Die Aussage entspringt vielmehr meinen Erfahrungen der letzten 15 Jahre mit Hochschulentwicklungsprojekten. Und die besagt, je größer eine Projektförderung war, desto wahrscheinlicher, dass es abrupt beendet wird.

Am IBL werde ich übrigens nicht mehr interdisziplinäre Lehrveranstaltungen durchführen, sondern die Fach- und Technikdidaktik der gewerblich-technischen Fächer vertreten. Eine Aufgabe, auf die ich mich sehr freue. Hochschuldidaktische Fragen werde ich dann mehr für mich und dies mit dem Ziel der beruflichen Lehrerbildung verfolgen, mediendidaktische Fragen aber nicht außen vorlassen. Und hoffentlich bleibt mir zukünftig dann auch wieder mehr Zeit zum Lesen, Bloggen, Publizieren und wissenschaftlichen Austausch auf der einen oder anderen Tagung.

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Mein Fazit zum „Coburger Weg“

2 Jahre und 4 Monate war ich an der Hochschule Coburg und habe dort das BMBF-Projekt „Der Coburger Weg“ begleitet. Einige wenige Beiträge habe ich hierzu in diesem Blog veröffentlicht. Leider blieb neben der Lehre, der Leitung der COdidkatik und meinen Aufgaben als Studiendekan zu wenig Zeit mich als Wissenschaftler mit dem Coburger Weg intensiv auseinanderzusetzen. Zu sehr wurde ich durch das Tagesgeschäft getrieben: Viel zu oft musste ich Empfehlungen geben und Entscheidungen forcieren, die sich an den Polen praktische Erfahrungen, organisatorische Rahmenbedingungen und besonders an der Hochschulpolitik ausgerichtet haben. Ich gebe zu, das ist genau das, was mir an der Hochschuldidkatik nicht gefällt und weswegen ich gerne in die Technikdidaktik gewechselt bin.

Ich hoffe trotzdem, dass meine Anwesenheit Impulse geliefert hat, die den Coburger Weg weiterbringen bzw. weitergebracht haben. Darüber hinaus möchte ich betonen, dass das Projekt ein Raum war, in dem auch ich viel über interdisziplinäres Lehren und Lernen gelernt habe. Was ich nun im Coburger Weg alles beigetragen, aber auch gelernt habe, das habe ich in dem Beitrag „Wer – im Coburger Weg – was von wem wann mit wem wo, wie, womit und wozu lernen soll?“ in der Publikation „Gute Aussichten. Zwischenbilanz zum Projekt ‚Der Coburger Weg‘“ verschriftlicht. Dabei habe ich versucht mich ein wenig von dem Praktischen zu lösen und mit Freude festgestellt: Ganz so Theorie los, wie hier eingangs dargestellt, war mein Wirken doch nicht. Wer sich für mein Fazit zum „Coburger Weg“ interessiert, dem sei folglich dieser halb Theorie-, halb Praxis-Beitrag empfohlen.

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Interdisziplinäres Projekt

Es wird schon wieder still um mich in diesem Blog. Diesmal liegt es nicht daran, dass ich keine Zeit finde zu schreiben, sondern daran, dass ich durch das Einarbeiten mit recht vielen Aufgaben konfrontiert bin, von denen ich (noch) nicht viel berichten kann. Das nachfolgende Video ist mir jedoch heute „über den Weg gelaufen“ und bietet einen kleinen Einblick in meine derzeitige Arbeit. Vor dem Video hier ein paar Randinformationen:

Der Coburger Weg hat in der Projektsäule COnzept zum Ziel, das interdisziplinäre Lernen zu ermöglichen. Ziel ist es eine „Interdisziplinäre Kompetenz“ von Studierenden zu fördern. Eine nicht einfach Aufgabe, da unter Interdisziplinarität bei den Lehrenden sehr unterschiedliches verstanden wird. Eine gemeinsame Begriffsdefinition ist schwierig, trotz allem hat die wissenschaftliche Begleitforschung von Prof. Dr. Bender und Dr. Lerch (Universität Bamberg; Professur für Fort- und Weiterbildung) Hinweise dafür finden können, dass das Bewusstsein für Interdisziplinarität bei den Studierenden gefördert werden kann.

An dieser Stelle sei auch von mir darauf hingewiesen, dass dies natürlich kein wissenschaftlicher Beleg dafür ist, dass eine – wie auch immer definierte – „Interdisziplinäre Kompetenz“ im Leben der Studierenden irgendwann einmal wirksam wird. Als Didaktiker soll mich dies jedoch erst mal nicht davon abhalten, weiter die Lehr/Lernprozesse nach besten Wissen und entsprechend der Gegebenheiten vor Ort zu gestalten.

Für die Förderung der „Interdisziplinären Kompetenz“ gibt es neben dem Modul I „Interdisziplinäre Perspektiven“, in denen im ersten Semester erst Schritte in Richtung Interdisziplinarität gemacht werden, das Modul II + III „Interdisziplinäres Projekt“. Genau darüber berichtet das folgende Video „Interdisziplinäres Arbeiten an der Hochschule„. Es zeigt sehr gut, welche Kreativität und Motivation die Studierenden in solchen Projekten entfalten können. Leider arbeitet das Video den Aspekt der Interdisziplinarität des Projektes nicht gut heraus. Bessere Einsichten hierzu finden sich in der schon von mir referenzierten Broschüre “Interdisziplinär studieren – Lösungsansätze für die Praxis”.

Ganz nebenbei habe ich mich sehr darüber gefreut, dass die Hochschule Coburg ein eigenes Hochschulfernsehen mit dem Namen „COsmos“ anbietet. Ein weiterer Punkt auf meiner „To Do“, die Rahmenbedingungen hier zu erkunden und vielleicht Ideen für einen Videobeitrag zu entwickeln 🙂

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Wie komme ich zum Coburger Weg?

Jetzt ist meine erste Woche rum und ich hatte versprochen, den Übergang ein Stück weit zu dokumentieren. Erstens, weil es persönlich gut tut, wenn das viele Neue aufgearbeitet wird und zweitens, weil der Blick als Neuer auf die Gegebenheiten vor Ort noch ungetrübt ist. Letzteres hat den Vorteil, dass einem Eigenheiten schnell auffallen, aber wiederum den Nachteil, dass einem oft nicht klar ist, warum dem so ist. Mein Start stand deswegen unter den Prämissen Gespräche führen, Fragen stellen, Beobachten und Verknüpfen – oder mit einem Wort: Zuhören. Letzteres ist mir meistens, leider nicht immer gelungen. Der praktische Mensch in mir sucht zu gerne nach Lösungen, hierfür bildet er sich schnell eine Meinung. Es kostet mich dann Energie hiervon Abstand zu nehmen, um weiterhin unvoreingenommen den Gegenstand betrachten zu können.

Was aber gibt es von der ersten Woche zu berichten? Zuerst das Große und Ganze: Mein Eindruck, dass der Coburger Weg ein großes und ambitioniertes Projekt ist, welches sich mit seinen Projektergebnissen nicht verstecken muss, wurde durchweg bestätigt. Das bekräftigt meine Entscheidung nach Coburg zu gehen sehr und ich habe großen Respekt vor dem, was hier geschaffen wurde.

Den bisher größten Einblick habe ich in die Projektsäule „COnzept“ erhalten, von der ich in diesem Beitrag berichten möchte: In dieser Säule studieren die Studierenden in einem interdisziplinären Kontext und es partizipieren sieben Studiengänge aus drei Fakultäten. Mehr als 600 Erstsemester nehmen am ersten Modul „Interdisziplinäre Perspektiven“ (6 ECTS) teil. Auch das zweite und dritte Modul „Interdizipilinäres Projekt“ (2 mal 6 ECTS) wird gut angenommen und es sind eindrucksvolle Ergebnisse, dessen Dokumentation „Interdisziplinär studieren – Lösungsansätze für die Praxis“ ich sichten durfte. Diese Woche ist das vierte und letzte Modul „Interdisziplinäre Profilierung“ mit noch mal 6 ECTS fertig gestellt worden. Der erste Durchlauf kann damit auch hier beginnen.

Es ist selbstredend, dass ein großer Teil der im Projekt beantragten Personalressourcen in die Lehre fließen. Auch mein Lehrdeputat fließt in diese Module und ich bin angwiesen die Erziehungswissenschaften, die Didaktik und die Wissenschaftsmethoden als Lerninhalte für eine interdisziplinäre Lehre einzubringen. Ich geben zu, ich fühle mich gefordert und muss mir noch etliche Gedanken machen. Aber ich freue mich auch darauf, meine Ideen und Erfahrungen einfließen zu lassen.

Was ich als Projektleiter in unserem ebenfalls recht großen BMBF-Projekt eCULT (gleiche Förderlinie wie der Coburger Weg) beobachtet habe, finde ich auch hier wieder. Die Organisation eines solch großen Projektes, mit so unterschiedlichen Kompetenzen, Persönlichkeiten, vielen Mitarbeitern und einer für die Hochschullehre innovativen und damit ein Stück weit abstrakten Idee, ist eine echte Herausforderung. Hinzu kommt beim Coburger Weg die Abstimmung mit den Studiengängen, welche am Anfang zu wenig eingebunden wurden. Es bleibt nicht aus, dass viel Zeit für die Abstimmung der (Entscheidungs-)Prozesse aufgewendet wird. Ein besonders für die operativen Projektmitarbeiter sehr unangenehmer Vorgang, da Entscheidungen, auf die sie ihre inhaltliche Ausgestaltung der Arbeit ausrichten, oft revidiert werden. Aber auch hier sehe ich den Coburger Weg – im Bezug auf die Projektlaufzeit – gut entwickelt und bin guter Hoffnung, dass es weiter geht.

Alles in allem also eine sehr positive Wochenbilanz und ich glaube, den Coburger Weg gefunden zu haben 🙂

Herzlichen Dank an dieser Stelle an die vielen und netten neuen Kollegen für die offenen und persönlichen Gespräche. Ein beonderer Dank gilt außerdem all jenen, die mir mein Arbeitsumfeld (Büro, Computer, Telefon, Dienstausweis, …) vorbereitet haben, so dass ich sofort loslegen konnte. Und einen abschließenden ganz lieben Dank an die Lehrenden im Coburger Weg für das nette Einstiegsgeschenk!

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Tschüss Hannover! Servus Coburg!

Ab dem 1.6. bin ich für 2,5 Jahre an der Leibniz Universität Hannover beurlaubt. Statt des eLearnings werde ich mich in dieser Zeit an der Hochschule Coburg im Wissenschafts- und Kulturzentrum (WiKu) dem interdisziplinären Lernen widmen. Dort bin ich im Rahmen des BMBF-Projekts „Der Coburger Weg“ als Hochschullehrer unterwegs. Mein Lehrgebiet lautet „Erziehungswissenschaften, Didaktik, Wissenschaftsmethodik“ und ich werde das Projekt auch wissenschaftlich begleiten. Darüber, dass die Hochschule Coburg mir diese Aufgaben anvertraut hat, habe ich mich sehr gefreut und so gehe ich neugierig und zuversichtlich mit meiner Familie nach Oberfranken. Servus Coburg!

In Hannover alles stehen und liegen zu lassen war jedoch nicht einfach. Habe ich doch die elsa von Anfang an mit aufgebaut, maßgeblich inhaltlich ausgerichtet und in den letzten Jahren meinen Arbeitsbereich – die Hochschul- und Mediendidaktik – ausbauen können. Nicht nur das Didaktik Team, sondern viele Kollegen auch aus den anderen Arbeitsbereichen, sind mir in den Jahren ans Herz gewachsen. Tolle Kollegen, die mit viel Leidenschaft bei der Sache sind und so möchte ich hier die Gelegenheit für ein paar dankende Worte nutzen: Vielen Dank für die tollen Jahre, für die großen und kleinen Hilfen, die tollen Ideen, den Rückhalt auch in schwierigen Momenten und vieles vieles mehr! Tschüss Hannover!

Über meine neuen Aufgaben werde ich hier regelmäßig berichten und freue mich auf eure Anregungen, Ideen und Kommentare. Dies soll mir helfen, in dem vielen Neuen, einen guten Überblick zu halten. Damit wird es dann auch wieder mehr Beiträge von mir geben. Denn das letzte halbe Jahr war sehr von der Geburt unserer Tochter geprägt und es blieb wenig Zeit zum Texten.

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Gabi Reinmann / Martin Ebner / Sandra Schön: Hochschuldidaktik im Zeichen von Heterogenität und Vielfalt

Im vergangenen Jahr haben Rolf Schulmeister und Peter Baumgartner je einen runden Geburtstag gefeiert. Der „Hamburger“ ist 70zig geworden, der „Österreicher“ 60zig. Ich will nicht verleugnen, dass mir beide große Vorbilder sind und so freue ich mich, dass die vielen Kollegen ihnen eine Doppelfestschrift gewidmet haben. Mit diesem Blog-Beitrag reihe ich mich in die Schlange der Gratulanten ein – Herzlichen Glückwunsch an die beiden Jubilare! – und hoffe, dass sie uns an ihren vielen Erkenntnissen weiterhin teilhaben lassen.

Die Doppelfestschrift wurde herausgegeben von Gabi Reinmann, Martin Ebner und Sandra Schön. Bei diesen Herausgebern ist es denn auch nicht verwunderlich, dass sie als CC (BY NC ND) – kurz „frei verfügbar“ – im Netz zum herunterladen bereit steht – Link. Das gefällt und ist ebenfalls ein Vorbild. Dankeschön!

Insgesamt finden sich 14 Artikel, die mal praktisch, mal theoretisch, mal visionär ausgerichtet sind. Auf 260 Seiten wir laut gedacht, zusammengefasst und in die Zukunft geschaut. Es ist kein Werk, was den Wissenschaftler, den Tüftler oder den Praktiker alleine anspricht sondern vielmehr ist für jeden etwas dabei. Auf eine Rezension der Einzelartikel verzichte ich, da das Werk ja frei verfügbar ist und jeder sich schnell einen Überblick verschaffen kann. Zusammenfassend sei vermerkt: Stöbern lohnt sich!

Eine Sache möchte ich jedoch kommentieren, da es mir sehr gut gefallen hat: Gabi Reinmann hat je ein Interview mit Ludwig Huber und mit Johannes Wildt verschriftlicht, welche den Status quo der Hochschuldidaktik mit Blick auf die Entwicklungen der letzten Jahrzehnte kommentieren. Ich kann fast alle Einschätzungen so unterschreiben. Wir sollten die Hinweise dieser beiden Protagonisten in unserer zukünftigen Arbeit berücksichtigen. Sei es, dass wir der Hochschuldidaktik mehr didaktisches Fundament geben oder das wir den vielen „Neulingen“ bei der Orientierung und Einarbeitung in unserer Profession mit Rat und Tat bei Seite stehen.

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Herausgegeben: „E-Assessments in der Hochschullehre“

Im Rahmen des N2E2-Projektes haben wir mit unserem Projektträger, dem Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur (MWK), vereinbart auf einen Abschlussbericht zu verzichten und statt dessen unsere Erfahrungen zu E-Assessments in der Hochschullehre für Hochschullehrende, Entscheidungsträger aber auch eLearning-Experten zu verschriftlichen. Im Sinne des MWK ist es Ziel des von Markus Schmees und mir herausgegebenen Sammelbandes einen einfachen Einstieg in das Thema zu ermöglichen, praktische Erfahrungen unterschiedlicher Hochschulen sichtbar zu machen sowie Forschungs- und Entwicklungsperspektiven aufzuzeigen. Dieses Ziel haben wir im Untertitel deutlich gemacht: Einführung, Positionen & Einsatzbeispiele. Für das Inhaltsverzeichnis und die Zusammenfassung sei hier auf die Web-Site des Peter Lang Verlages verwiesen.

Ich glaube uns ist der – nicht ganz einfache – Brückenschlag von der Theorie zur Praxis zur Forschung durchaus gelungen. Das Werk gibt damit einen Ein- und Überblick zu den vielen Facetten von E-Assessment in der Hochschullehre. Für die Vertiefung des Themas liefern die einzelnen Beiträge umfassende Literaturhinweise.

Einer meiner beiden Beiträge setzt sich mit der Professionalisierung didaktischer Beratung auseinander und geht einen Schritt weiter, als mein vorletzter Blogbeitrag „Didaktische Videoclips – nicht nur für die Beratung„. Der Titel lautet: „Hinwendung zu einer professionalisierten didaktischen Beratung. Begründung, Erkenntnisstand und Einsatzbeispiel“. Hier habe ich versucht das Thema didaktische Beratung einzugrenzen und so für zukünftige Arbeiten vorzubereiten. Zur Info nachfolgend der englischsprachige Abstrakt:

„This paper departs from the fact that numerous institutions for higher education make use of education consulting in order to promote e-assessment activities in teaching. It turns out that, even if specific consulting is offered, teaching staff are reluctant to apply e-assessment strategies in their lectures. This raises the question if education consultants need a professional qualification. In this chapter, we argue that this question deserves an affirmative answer. Moreover, we give a definition of the term education consulting and demonstrate a best practice example. We conclude that education consulting is still a young discipline that needs scientific research as well as hands-on experience.“

Über Feedback sowohl zu meinem Beitrag als zum Sammelband würde ich mich sehr freuen. Lob, Tadel und/oder Ergänzungen können gerne im Blog veröffentlicht werden.

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Peru: Pontificia Universidad Católica del Perú

Vom 11.3. bis zum 12.4.13 war ich fünf Wochen an der Pontificia Universidad Católica del Perú, der Päbstlichen katholischen Universität von Peru mit Standort Lima. Dort habe ich als DAAD-Gastdozent gewirkt und im Departamento de Educatión viele Vorträge zu „E-Learning in Higher and Further Education“ gehalten. Über meine Aktivitäten und Eindrücke möchte ich in diesem Beitrag berichten:

Die Pontificia Universidad Católica del Perú (PUCP) ist eine private Einrichtung in kirchlicher Trägerschaft. D.h. auf der einen Seite muss sie alle ihre Kosten selber tragen, wirtschaftet aber auf der anderen Seite nicht Gewinn orientiert. Der Umsatz beträgt 200 M€ im Jahr, damit wird ein sehr schöner Campus von 414000 m^2 mit 380 Veranstaltungsräumen und 59 Laboren sowie 16 Kaffees, 4 Mensen, einem Sportplatz und einer Arztpraxis unterhalten. An der 1917 gegründeten PUCP studieren 22.000 Studierende, ein Drittel davon in einem der vielen Weiterbildungsstudiengänge. 2000 Dozierende und 2700 Mitarbeiter/Innen in Verwaltung und Technik kümmern sich darum, dass Bildung auf hohem Niveau angeboten wird. Die PUCP gehörte laut „QS World University Ranking“ im Jahre 2009 zu den 600 besten Universitäten der Welt und nimmt in Süd-Amerika damit einen Spitzenplatz ein. Im Vergleich dazu: Die Leibniz Universität Hannover liegt auf Platz 300-310.

Organisiert ist die PUCP in 10 Fakultäten und 14 Departments, womit aus deutscher Sicht die erste Besonderheit sichtbar wird. Während in den meisten deutschen Hochschulen die Fakultäten oder Fachbereiche sowohl für Forschung als auch für die Lehre zuständig sind, wird an der PUCP die Verantwortung geteilt: Die Fakultäten sind für die Lehre zuständig, sie evaluieren, welche Bildungsangebote am „Markt“ gefragt sind, sie schreiben die Curricular, sie organisieren die Dozierenden, den Stundenplan, die Räume, die Lernmaterialien, übernehmen die Imma- und Exmatrikulation und machen Werbung für die Studiengänge. Die Departments wiederum stellen die Lehrenden und sind für die Forschung zuständig. Die Idee die dahinter steckt hat mir gefallen. Die Fakultät kümmert sich um die Organisation, die Departments kümmern sich um das Wissen. Klar, die Darstellung die ich hier leiste ist idealisiert und in der Praxis ist die Arbeitsteilung öfters nachzujustieren. Das Ergebnis kann sich aber sehen lassen: Die Studierenden werden als Kunden behandelt und finden ein gut organisiertes und durchführbares Studium vor. Studiengebühren von 500-800 €/Monat fordern dies aber auch ein. Als Lehrbeauftragter werde ich im Wintersemester weitere Erfahrungen in dieser Struktur sammeln – im bin gespannt.

Eingeladen war ich vom Departamento de Educatión in dem 21 Dozierende in den Erziehungs- und Bildungswissenschaften tätig sind. Die Kollegen bedienen zwei grundständige und 17 aufbauende Studiengänge in der Entwicklungspsychologie, im Curriculum & in der Didaktik, in der Bildungspolitik & im -management, in der Bildung mit Informations- & Kommunikationstechnologien sowie Aus- & Weiterbildung von Lehrern. Unterstützt werden sie dabei von Lehrbeauftragten. Ein nettes Team die viel Spaß an der Lehre haben.

So gut wie die PUCP in der Lehre ist, so mäßig ist sie in der Forschung. Punktuell gibt es Leuchttürme, in der Fläche aber passiert nicht viel. Es fehlt hier an vielem: Zuerst an Erfahrungen – nur 1/5 der Kollegen ist promoviert – dann an Motivation – man identifiziert sich als Lehrender, nicht als Wissenschaftler – und zuletzt an einer finanziellen Förderung mit der größere Forschungsvorhaben realisiert werden können. Am ehesten orientieren sich die Kollegen in der Forschung an den spanischen Universitäten und promovieren oft dort aus der Ferne. Das scheint ein guter Ansatz zu sein, denn die großen spanischen Universitäten (z.B. UOC, UPV) sind Forschungs- und Lehrorientiert zugleich. Außerdem spricht man die gleiche Sprache, was den Spaniern den großen Süd-amerikanischen Bildungsmarkt leicht zugänglich macht. Wir haben für den Bereich „Bildung mit Informations- & Kommunikationstechnologien“ versucht eine Forschungsperspektive für das Department zu erarbeiten und gemeinsame Themen zu identifizieren, wobei ein für beide Seiten interessantes Thema gefasst werden konnte. Wenn das BMBF unseren Antrag statt gibt, dann werden wir daran gemeinsam arbeiten.

Äußerst begeistert war ich von der PUCP virtual, einer Serviceeinrichtung die für die Entwicklung von digitalen Lernmaterialien für die meisten Fakultäten zuständig ist. 45 Mitarbeiter/Innen kümmern sich dort um die äußerst professionelle Erstellung von digitalen Lernmaterialien. An einer Lerneinheit arbeiten Didaktiker, Designer, Web-Entwickler und Journalisten mit. Ein Traum, wenn ich denke, wie breit unsere Kollegen für solche Vorhaben aufgestellt sein müssen und das oft ganz alleine bewerkstelligen müssen. Inzwischen wurden 650 Lerneinheiten erstellt. So sehr ich dieses Angebot bewundere so sehr fällt aber auch auf, dass die PUCP eine starke Orientierung auf Lernmaterialien hat. Wie in der klassischen Fernlehre die Studienbriefe stehen sie im Vordergrund, nicht aber die persönliche Betreuung der Studierenden. Die immer wieder auftretende Frage, wie die Fernstudiengänge weiter verbessert werden können stand immer die gleiche Aussage von mir gegenüber: Ihr müsst eure Lehrenden besser in der Betreuung der Studierenden sowie in der eigentlichen Gestaltung des Lehr-/Lernprozesses qualifizieren. Das Bewusstsein dafür ist in der Zeit gewachsen, ich hatte aber den Eindruck, dass der natürliche Reflex dahingehend war, dass man lieber noch mehr in die Gestaltung der Lernmaterialien investieren möchte als in die Qualifizierung der Lehrenden. Vielleicht täusche ich mich aber auch.

Für mich waren es sehr bewegende Wochen, hab ich doch viel gelernt und mit sehr netten Kollegen zusammenarbeiten dürfen. Es war aber auch eine sehr anstrengende Zeit. Ständig bewegt man sich sprachlich zwischen Englisch, Spanisch und Deutsch. Außerdem ist neben den vielen Yo PUCPVorträgen und Meetings die Arbeit für die eigene Hochschule zu leisten. Trotzdem, ich hoffe unsere Kooperationen in Lehre und Forschung tragen Früchte und wir können diese weiter ausbauen.