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Von der HS Coburg zur FH Münster

Im letzten Jahr ist in diesem Blog nicht viel passiert, trotzdem hat sich für mich einiges verändert. Der Titel sagt es schon: Ich verlassen nach mehr als zwei Jahren zum 30.9. das Wissenschafts- und Kulturzentrum (WiKu) der Hochschule Coburg und gehe an die Fachhochschule Münster, dort genau zum Institut für Berufliche Lehrerbildung (IBL). Stellt sich die Frage: Warum?

Auch wenn ich mich am WiKu wohl gefühlt habe und das BMBF Qualitätspakt Lehre Projekt „Coburger Weg (CoW)“ nach wie vor eine sehr interessante Aufgabe darstellt, habe ich mich nach anderen Professuren umgeschaut. Ausschlaggebend hierfür war, dass eine bei der Berufung angedeutete Verstetigung der BMBF finanzierten Professuren und LfbA nicht annährend in Sichtweite lag. Mehr noch, es wurde meinen Kollegen/innen und mir (für mich nach einem halben Jahr meiner Ankunft) kommuniziert, dass wir unsere Stellen nach 2020 über Drittmitteleinwerb finanzieren sollten. Für eine Forschungsprofessur ist das sicherlich eine gängige Vorgehensweise, aber, wenn man neben der ordinären Lehre an einer HAWK (18 SWS) mit der didaktischen Projektbegleitung des CoW sowie der Organisationsentwicklung des WiKu beauftragt ist, eine ziemlich ernüchternde Perspektive. Denn für das Drittmitteleinwerben benötigt man Zeit, die man nicht hat, wenn man mit täglichen Klein-Klein sowie mit hochschulpolitischen Auseinandersetzungen beschäftigt ist. Darüber hinaus fand ich keine Zeit mehr zum Publizieren, geschweige denn die Erkenntnisse unser täglichen Arbeit zusammenzutragen. Meine Abstinenz in diesem Blog, auf den gängigen Tagungen sowie die fehlenden Publikationen zeugen von diesen Rahmenbedingungen. Ich kann es nicht anders sagen, aber ich fühlte mich in einer Falle und mir blieb nur der Sprung nach vorne und das war sich weiter zu bewerben. Soviel zu mir.

Grundsätzlich lässt sich in vielen BMBF Qualitätspakt Lehre Projekten eine hohe Personalfluktuation beobachten, die der zu leistenden Qualitätsverbesserung der Lehre aus meiner Sicht nicht zuträglich ist. Denn mit jedem Mitarbeitenden, die oder der geht, geht auch ein Teil des Know-hows, welches langsam und mühselig aufgebaut wurde. Jeder Weggang wirft deren Aufgabenbereiche schnell um ein, zwei Jahre zurück. Ich habe Projektaufgaben kennengelernt (nicht nur im CoW), die kommen durch die hohe Personalfluktuation nicht von der Stelle, da ständig neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eingearbeitet werden müssen. Es ist klar, dass nicht alle BMBF-finanzierten Stellen in Dauerstellen überführt werden können, aber nach der ersten Förderphase – immerhin 5 Jahre Projektlaufzeit – muss eine Hochschule z.B. für bewährte Lehr- und Serviceaufgaben ein klares Statement abgegeben, ob und wie sie das zukünftig fortführen will. Die zweite Förderphase des BMBF wäre hier eine gute Möglichkeit gewesen, diese Statements seitens des Projektträgers wie folgt einzufordern: Ja, wir fördern euch nochmal vier Jahre, wenn ihr XY-Stellen verstetigt, die wir euch trotzdem in der zweiten Projektförderung noch finanzieren. Die Hochschulen hätten dann vier Jahre Zeit freiwerdende Stellen umzuwidmen.

Ich weiß, beim Qualitätspakt Lehre reden auch die Bundesländer mit und die verbitten sich eine Einmischung in ihre Autonomie der Hochschulentwicklung. Auf der anderen Seite haben die Projekte aber ein so großes Fördervolumen, dass die Hochschulen sowie Bundesländer unmöglich in der Lage sein werden, Ende 2020 nur die Hälfte der Personalaufwendungen zu übernehmen, wenn sie sich darauf nicht vorbereitet. Ich weiß auch, ich mache mich mit den folgenden Zeilen nicht beliebt, aber wenn eine Qualitätspakt Lehre finanzierte Hochschule nicht sehr bald einen Plan aufstellt, welche Stellen sie verstetigen will und wie sie das finanziert wird, dann kann ich den BMBF finanzierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern hier nur raten: Sucht euch etwas anderes, sonst sitzt ihr 2020 mit ganz vielen weiteren Kollegen/innen beim Arbeitsamt. Ich möchte betonen, dass ich diese Empfehlung hier nicht aus Frustration gebe, dass man meinen Erwartungen bezüglich einer möglichen Verstetigung nicht entsprochen wurde. Meine Berufung an die Hochschule Coburg hat mich sowohl inhaltlich als auch in Bezug auf meine Laufbahn durchaus weitergebracht und dafür bin ich dankbar. Die Aussage entspringt vielmehr meinen Erfahrungen der letzten 15 Jahre mit Hochschulentwicklungsprojekten. Und die besagt, je größer eine Projektförderung war, desto wahrscheinlicher, dass es abrupt beendet wird.

Am IBL werde ich übrigens nicht mehr interdisziplinäre Lehrveranstaltungen durchführen, sondern die Fach- und Technikdidaktik der gewerblich-technischen Fächer vertreten. Eine Aufgabe, auf die ich mich sehr freue. Hochschuldidaktische Fragen werde ich dann mehr für mich und dies mit dem Ziel der beruflichen Lehrerbildung verfolgen, mediendidaktische Fragen aber nicht außen vorlassen. Und hoffentlich bleibt mir zukünftig dann auch wieder mehr Zeit zum Lesen, Bloggen, Publizieren und wissenschaftlichen Austausch auf der einen oder anderen Tagung.

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Mein Fazit zum „Coburger Weg“

2 Jahre und 4 Monate war ich an der Hochschule Coburg und habe dort das BMBF-Projekt „Der Coburger Weg“ begleitet. Einige wenige Beiträge habe ich hierzu in diesem Blog veröffentlicht. Leider blieb neben der Lehre, der Leitung der COdidkatik und meinen Aufgaben als Studiendekan zu wenig Zeit mich als Wissenschaftler mit dem Coburger Weg intensiv auseinanderzusetzen. Zu sehr wurde ich durch das Tagesgeschäft getrieben: Viel zu oft musste ich Empfehlungen geben und Entscheidungen forcieren, die sich an den Polen praktische Erfahrungen, organisatorische Rahmenbedingungen und besonders an der Hochschulpolitik ausgerichtet haben. Ich gebe zu, das ist genau das, was mir an der Hochschuldidkatik nicht gefällt und weswegen ich gerne in die Technikdidaktik gewechselt bin.

Ich hoffe trotzdem, dass meine Anwesenheit Impulse geliefert hat, die den Coburger Weg weiterbringen bzw. weitergebracht haben. Darüber hinaus möchte ich betonen, dass das Projekt ein Raum war, in dem auch ich viel über interdisziplinäres Lehren und Lernen gelernt habe. Was ich nun im Coburger Weg alles beigetragen, aber auch gelernt habe, das habe ich in dem Beitrag „Wer – im Coburger Weg – was von wem wann mit wem wo, wie, womit und wozu lernen soll?“ in der Publikation „Gute Aussichten. Zwischenbilanz zum Projekt ‚Der Coburger Weg‘“ verschriftlicht. Dabei habe ich versucht mich ein wenig von dem Praktischen zu lösen und mit Freude festgestellt: Ganz so Theorie los, wie hier eingangs dargestellt, war mein Wirken doch nicht. Wer sich für mein Fazit zum „Coburger Weg“ interessiert, dem sei folglich dieser halb Theorie-, halb Praxis-Beitrag empfohlen.

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Tschüss Hannover! Servus Coburg!

Ab dem 1.6. bin ich für 2,5 Jahre an der Leibniz Universität Hannover beurlaubt. Statt des eLearnings werde ich mich in dieser Zeit an der Hochschule Coburg im Wissenschafts- und Kulturzentrum (WiKu) dem interdisziplinären Lernen widmen. Dort bin ich im Rahmen des BMBF-Projekts „Der Coburger Weg“ als Hochschullehrer unterwegs. Mein Lehrgebiet lautet „Erziehungswissenschaften, Didaktik, Wissenschaftsmethodik“ und ich werde das Projekt auch wissenschaftlich begleiten. Darüber, dass die Hochschule Coburg mir diese Aufgaben anvertraut hat, habe ich mich sehr gefreut und so gehe ich neugierig und zuversichtlich mit meiner Familie nach Oberfranken. Servus Coburg!

In Hannover alles stehen und liegen zu lassen war jedoch nicht einfach. Habe ich doch die elsa von Anfang an mit aufgebaut, maßgeblich inhaltlich ausgerichtet und in den letzten Jahren meinen Arbeitsbereich – die Hochschul- und Mediendidaktik – ausbauen können. Nicht nur das Didaktik Team, sondern viele Kollegen auch aus den anderen Arbeitsbereichen, sind mir in den Jahren ans Herz gewachsen. Tolle Kollegen, die mit viel Leidenschaft bei der Sache sind und so möchte ich hier die Gelegenheit für ein paar dankende Worte nutzen: Vielen Dank für die tollen Jahre, für die großen und kleinen Hilfen, die tollen Ideen, den Rückhalt auch in schwierigen Momenten und vieles vieles mehr! Tschüss Hannover!

Über meine neuen Aufgaben werde ich hier regelmäßig berichten und freue mich auf eure Anregungen, Ideen und Kommentare. Dies soll mir helfen, in dem vielen Neuen, einen guten Überblick zu halten. Damit wird es dann auch wieder mehr Beiträge von mir geben. Denn das letzte halbe Jahr war sehr von der Geburt unserer Tochter geprägt und es blieb wenig Zeit zum Texten.

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Peru: Pontificia Universidad Católica del Perú

Vom 11.3. bis zum 12.4.13 war ich fünf Wochen an der Pontificia Universidad Católica del Perú, der Päbstlichen katholischen Universität von Peru mit Standort Lima. Dort habe ich als DAAD-Gastdozent gewirkt und im Departamento de Educatión viele Vorträge zu „E-Learning in Higher and Further Education“ gehalten. Über meine Aktivitäten und Eindrücke möchte ich in diesem Beitrag berichten:

Die Pontificia Universidad Católica del Perú (PUCP) ist eine private Einrichtung in kirchlicher Trägerschaft. D.h. auf der einen Seite muss sie alle ihre Kosten selber tragen, wirtschaftet aber auf der anderen Seite nicht Gewinn orientiert. Der Umsatz beträgt 200 M€ im Jahr, damit wird ein sehr schöner Campus von 414000 m^2 mit 380 Veranstaltungsräumen und 59 Laboren sowie 16 Kaffees, 4 Mensen, einem Sportplatz und einer Arztpraxis unterhalten. An der 1917 gegründeten PUCP studieren 22.000 Studierende, ein Drittel davon in einem der vielen Weiterbildungsstudiengänge. 2000 Dozierende und 2700 Mitarbeiter/Innen in Verwaltung und Technik kümmern sich darum, dass Bildung auf hohem Niveau angeboten wird. Die PUCP gehörte laut „QS World University Ranking“ im Jahre 2009 zu den 600 besten Universitäten der Welt und nimmt in Süd-Amerika damit einen Spitzenplatz ein. Im Vergleich dazu: Die Leibniz Universität Hannover liegt auf Platz 300-310.

Organisiert ist die PUCP in 10 Fakultäten und 14 Departments, womit aus deutscher Sicht die erste Besonderheit sichtbar wird. Während in den meisten deutschen Hochschulen die Fakultäten oder Fachbereiche sowohl für Forschung als auch für die Lehre zuständig sind, wird an der PUCP die Verantwortung geteilt: Die Fakultäten sind für die Lehre zuständig, sie evaluieren, welche Bildungsangebote am „Markt“ gefragt sind, sie schreiben die Curricular, sie organisieren die Dozierenden, den Stundenplan, die Räume, die Lernmaterialien, übernehmen die Imma- und Exmatrikulation und machen Werbung für die Studiengänge. Die Departments wiederum stellen die Lehrenden und sind für die Forschung zuständig. Die Idee die dahinter steckt hat mir gefallen. Die Fakultät kümmert sich um die Organisation, die Departments kümmern sich um das Wissen. Klar, die Darstellung die ich hier leiste ist idealisiert und in der Praxis ist die Arbeitsteilung öfters nachzujustieren. Das Ergebnis kann sich aber sehen lassen: Die Studierenden werden als Kunden behandelt und finden ein gut organisiertes und durchführbares Studium vor. Studiengebühren von 500-800 €/Monat fordern dies aber auch ein. Als Lehrbeauftragter werde ich im Wintersemester weitere Erfahrungen in dieser Struktur sammeln – im bin gespannt.

Eingeladen war ich vom Departamento de Educatión in dem 21 Dozierende in den Erziehungs- und Bildungswissenschaften tätig sind. Die Kollegen bedienen zwei grundständige und 17 aufbauende Studiengänge in der Entwicklungspsychologie, im Curriculum & in der Didaktik, in der Bildungspolitik & im -management, in der Bildung mit Informations- & Kommunikationstechnologien sowie Aus- & Weiterbildung von Lehrern. Unterstützt werden sie dabei von Lehrbeauftragten. Ein nettes Team die viel Spaß an der Lehre haben.

So gut wie die PUCP in der Lehre ist, so mäßig ist sie in der Forschung. Punktuell gibt es Leuchttürme, in der Fläche aber passiert nicht viel. Es fehlt hier an vielem: Zuerst an Erfahrungen – nur 1/5 der Kollegen ist promoviert – dann an Motivation – man identifiziert sich als Lehrender, nicht als Wissenschaftler – und zuletzt an einer finanziellen Förderung mit der größere Forschungsvorhaben realisiert werden können. Am ehesten orientieren sich die Kollegen in der Forschung an den spanischen Universitäten und promovieren oft dort aus der Ferne. Das scheint ein guter Ansatz zu sein, denn die großen spanischen Universitäten (z.B. UOC, UPV) sind Forschungs- und Lehrorientiert zugleich. Außerdem spricht man die gleiche Sprache, was den Spaniern den großen Süd-amerikanischen Bildungsmarkt leicht zugänglich macht. Wir haben für den Bereich „Bildung mit Informations- & Kommunikationstechnologien“ versucht eine Forschungsperspektive für das Department zu erarbeiten und gemeinsame Themen zu identifizieren, wobei ein für beide Seiten interessantes Thema gefasst werden konnte. Wenn das BMBF unseren Antrag statt gibt, dann werden wir daran gemeinsam arbeiten.

Äußerst begeistert war ich von der PUCP virtual, einer Serviceeinrichtung die für die Entwicklung von digitalen Lernmaterialien für die meisten Fakultäten zuständig ist. 45 Mitarbeiter/Innen kümmern sich dort um die äußerst professionelle Erstellung von digitalen Lernmaterialien. An einer Lerneinheit arbeiten Didaktiker, Designer, Web-Entwickler und Journalisten mit. Ein Traum, wenn ich denke, wie breit unsere Kollegen für solche Vorhaben aufgestellt sein müssen und das oft ganz alleine bewerkstelligen müssen. Inzwischen wurden 650 Lerneinheiten erstellt. So sehr ich dieses Angebot bewundere so sehr fällt aber auch auf, dass die PUCP eine starke Orientierung auf Lernmaterialien hat. Wie in der klassischen Fernlehre die Studienbriefe stehen sie im Vordergrund, nicht aber die persönliche Betreuung der Studierenden. Die immer wieder auftretende Frage, wie die Fernstudiengänge weiter verbessert werden können stand immer die gleiche Aussage von mir gegenüber: Ihr müsst eure Lehrenden besser in der Betreuung der Studierenden sowie in der eigentlichen Gestaltung des Lehr-/Lernprozesses qualifizieren. Das Bewusstsein dafür ist in der Zeit gewachsen, ich hatte aber den Eindruck, dass der natürliche Reflex dahingehend war, dass man lieber noch mehr in die Gestaltung der Lernmaterialien investieren möchte als in die Qualifizierung der Lehrenden. Vielleicht täusche ich mich aber auch.

Für mich waren es sehr bewegende Wochen, hab ich doch viel gelernt und mit sehr netten Kollegen zusammenarbeiten dürfen. Es war aber auch eine sehr anstrengende Zeit. Ständig bewegt man sich sprachlich zwischen Englisch, Spanisch und Deutsch. Außerdem ist neben den vielen Yo PUCPVorträgen und Meetings die Arbeit für die eigene Hochschule zu leisten. Trotzdem, ich hoffe unsere Kooperationen in Lehre und Forschung tragen Früchte und wir können diese weiter ausbauen.

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Didaktische Videoclips – nicht nur für die Beratung

Die didaktische Beratung von Lehrenden ist für uns Medien- und Hochschuldidaktiker eine große Herausforderung, denn Lehrende sind vorsichtig beim Annehmen eines Rates. Dazu haben die Lehrenden ein gutes Recht, denn der Beratende kennt die Lehr-/Lernbedingungen nicht und beherrscht meist auch das gelehrte Fach nicht. Wie soll er aus Sicht der Lehrenden dann einen konstruktiven Beitrag zur Optimierung der Lehre leisten? Damit Beratung zum Erfolg führt bedienen wir uns jedoch einer Vorgehensweise, die diese Rahmenbedingungen berücksichtigt und ähnlich auch in anderen Beratungsfeldern üblichen ist:

  1. Die Beratung beginnt mit einem Frage- und Antwortdialog, wodurch sich der Beratende in den Lehrenden sowie in seine Lehre hineinversetzt.
  2. Anhand der dabei gewonnenen Erkenntnisse identifiziert sie oder er aus einem Repertoire an Methoden & Medien jene, die dessen Lehre unterstützen können.
  3. Die passenden Methoden & Medien muss der Beratende überzeugend vorstellen und dann
  4. wiederum mit dem Lehrenden diskutieren, ob der Vorschlag ein praktikabler Ansatz für seine Lehre ist.
  5. Dieser Prozess wird so lange wiederholt, bis für den Lehrenden eine oder mehrere didaktische Ansätze identifiziert werden konnten und…

… die Beratung weitergeführt werden kann. Denn danach gilt es die Lehre auf die neuen didaktischen Ansätze vorzubereiten, durchzuführen und anschließend dessen Wirksamkeit zu evaluieren. Auf diese Schritte möchte ich hier nicht weiter eingehen, sondern den Blick auf die Schritte 1. bis 4. lenken. Denn die Beratung bedarf hier viel Empathie, Kreativität, Moderationstechniken und des Transfers didaktischer Kenntnisse – eine kognitiv sehr anstrengende Tätigkeit. Um den Beratenden zu unterstützen haben wir im N2E2-Projekt überlegt, welche Werkzeuge ihr oder ihm dabei an die Hand gegeben werden können.

Schnell wurde in der Diskussion der Schritt 3. als jener im Beratungsprozess identifiziert, der einer Unterstützung bedarf. Denn das Vorstellen eines didaktischen Ansatzes kann vom Beratenden nur sehr eindimensional erfolgen: Er kann die Methode und das Medium prinzipiell erklären und versichern, dass dies ein wirkungsvoller Ansatz ist. Er kann aber nicht authentisch die Meinung eines Lehrenden wiedergeben, zeigen, wie die Studierenden im Lehr-/Lernprozess mit dem didaktischen Ansatz umgehen und wie sich das Zusammenspiel Lehrender, Studierende, Methode und Medium darstellt. All das kann jedoch mit einem „didaktischen Videoclip“ geleistet werden, wofür ich nachfolgend ein Beispiel eingebunden habe:

Weitere Beispiele können im elsa Didaktik YouTube-Kanal abgerufen werden und sind per Creative Commons für eine nichtkommerzielle Wiederverwendung freigegeben.

Unsere didaktischen Videoclips haben ein immer wiederkehrendes Format: Lehrende werden zu einem didaktischen Ansatz befragt, dieser wird anhand des gefilmten Lehr-/Lerngeschehens expliziert und abschließend werden der Lehrende – und ggf. auch Studierende – um ein Statement gebeten. Solch eine Informationsverdichtung und Authentizität kann ein didaktisch Beratender nicht leisten.

Meine Erfahrungen mit den didaktischen Videoclips sind durchweg positiv. Sie geben den Lehrenden den gewünschten authentischen Einblick in den Lehr-/Lernprozess und dem Beratenden eine kleine Pause während der Beratung. Für mich fühlt es sich an, wie ein sehr kraftvolles Werkzeug und es scheint, dass der Beratungserfolg höher ist als ohne Videoclip. Untersuchungen zur Wirksamkeit habe ich nicht zu bieten, hier identifiziert sich folglich ein Forschungsthema. Der Blick auf die Kosten zeigt, dass durchschnittlich 2 Arbeitswochen (80 Zeitstunden) für die Produktion eines didaktischen Videoclips zu kalkulieren sind. Für eine einzelne Beratungsstelle hohe Kosten. Es empfiehlt sich mit mehreren Beratungsstellen zusammen didaktische Videoclips zu produzieren und diese gemeinsam zu nutzen.

Zu guter Letzt: Ich habe die Begründung „für“ didaktische Videoclips anhand der Anforderungen in der didaktischen Beratung vorgenommen. Sie dienen uns darüber hinaus, um auf Web-Seiten Methoden & Medien vorzustellen sowie Informationsveranstaltungen für Lehrende mit praktischen Beispielen aufzulockern. Auch hier halte ich sie für ein wichtiges Werkzeug, um die Lehrenden zu motivieren neue Methoden & Medien einzusetzen und dadurch die Qualität der Lehre nachhaltig zu verbessern.

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Video Literacy & Videos annotieren

Seit Verbreitung des Films zum Ende des 19. Jahrhunderts durch die Erfindung des Cinematographen hat dieser viele Evolutionen durchlaufen: 1927 wurde der erste Tonfilm angeboten, 1937 fand der Farbfilm den Weg in die Öffentlichkeit, ab Ende der 1960er Jahre verbreitete sich der Fernseher in der Bevölkerung. Während die Bevölkerung Anfangs nur wenige öffentlich-rechtliche Sender empfangen konnte wurde die Vielfalt durch private Fernsehsender ab 1984 vervielfacht. Zeitgleich fand der Videorecorder Verbreitung und ermöglichte es erstmals selbst zu wählen, wann und was für Filme gesehen werden. Ab Mitte der 2000er Jahre breitete sich das Video im Internet aus. Dies führte zu einer nicht gekannten Auswahl an Videos, denn während sich vorher alles um die zentrale Distribution von Filmen drehte, konnte auf einmal jeder ein Video im Internet publizieren und weltweit zugänglich machen. Das Equipment dafür lieferte das Jahrtausend gleich mit: Quasi jeder hat einen Computer und Zugang zum Internet. Mobilfunktelefone liefern schon im mittleren Preissegment für viele Zwecke verwertbare Videoaufnahmen.

Warum bediene ich mich solch eines technisch-historischen Einstiegs? Ich möchte auf die grundsätzlich veränderte Rolle des Films in unser Gegenwart aufmerksam machen: Während ich in meiner Jugend das Fernsehen, das Kino und den “Film in Wissenschaft und Unterricht” als ausschließliche Quelle des Films kennengelernt habe, sind unsere Studierenden heute anders Medien-sozialisiert. Neben dem Film als künstlerisches oder journalistisches Produkt, welches dem Konsum, der Information oder dem rezeptiven Lernen dient, sind sie mit der Möglichkeit groß geworden, selber Videos zu produzieren und zu publizieren. Die Liste ihrer Produkte ist lang: Sportliche Leistungen werden gefilmt und für dessen Nachahmung analysiert, Videos über Stricken zeigen die neusten Maschen und Mofatuning-Anleitungen finden sich im Internet genauso wie politische Diskussionen von schulischen Gruppen über aktuelle Ereignisse.

Das Video hält oft jene Ereignisse einfach fest, die Schrift-sprachlich aufwändig aufbereitet werden müssten. Außerdem ist ein Video authentisch, einfach nachzuvollziehen und transportiert Emotionen. Es ist eine Möglichkeit die Welt zu beschreiben, wie sie ist, wie sie war und wie sie sein könnte. Neben Rechnen und Lesen gilt für mich das Produzieren und Rezipieren von Videos heute als Kulturtechnik im weiterem Sinne. Frank Vohle hat hierfür den Begriff „video literacy“ vorgeschlagen, der gefällt mir.

Was umfasst solch eine „video literacy“? Hier könnte man sich den klassischen Taxonomien der Mediendidaktik bedienen, z.B. Baake. Ich will es aber bei den zwei schon geschriebenen Dimensionen belassen: a) Produzent: Ich kann einen Sachverhalt so in Szene setzen, produzieren und publizieren, dass die Intention sich bei meiner Zielgruppe (Rezipienten des Videos) entfalten kann. b) Rezipient: Ich kann die videographierte Darstellungsform (im Sinne einer Filmsprache) auf ihre Intention hin deuten und mich mit dem Video alleine oder mit anderen auseinandersetzen.

Wie eine kritische Auseinandersetzung mit Videos in der Lehre aussehen kann, damit beschäftigen wir uns gerade mit den Ghosttinkern. Denn die für eine gute Interpretation notwendige Diskussion über ein Video ist deutlich mühseliger als über mathematische oder Schrift-sprachliche Dokumente. Jede Rechnung auf einem Blatt Papier kann einfach nachvollzogen, annotiert und/oder korrigiert werden. Texte können nach dem gleichen Verfahren von Studierenden Zuhause gelesen und für die Diskussion aufbereitet werden. Videos hingegen lassen sich gewöhnlich nicht annotieren. Die einzige Möglichkeit ist es sich Zeitmarken herauszuschreiben und diese wieder aufzurufen. Deswegen setzen wir edu|break von den Ghostthinkern ein um Studierenden die Möglichkeit zu geben, intensiv mit Annotationen über ein Video diskutieren zu können. Ziel ist es so Lerninhalte aus Videos einerseits besser erschließen zu können, andererseits bei den Studierenden eine „video literacy“ zu fördern, die den Anforderungen der digitalen Wissensgesellschaft gerecht wird. Die ersten Erfahrungen damit fassen wir gerade in einen GMW Beitrag zusammen.

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Paraguay: Universidad Catolica Nuestra Señora de la Asunción

Vom 28.2. bis zum 18.3. hatte ich eine Dienstreise der besonderen Art: Ich war an der „Universidad Catolica Nuestra Señora de la Asunción“ in Paraguay, im folgenden UC abgekürzt. Die Reise war Teil einer Anbahnungsmaßnahme für die bilaterale Kooperation in Forschung und Technologie mit dem Schwerpunkt Further Education und E-Learning, gefördert vom Internationalen Büro des BMBF. Die Zeit vor Ort war dicht gepackt mit dem Kennenlernen von Entscheidungsträgern (Präsident, Dekane, Institutsleiter), mit Vorträgen über die Mehrwerte von digitalen Medien in der Lehre sowie mit Diskussionen über mögliche Kooperationsinhalte und -ebenen. Ohne hier die lange Vorgeschichte zu erzählen sowie einen vollständigen Bericht über den Aufenthalt abzuliefern, hier meine Eindrücke zu Bildungsfragen:

  • Paraguay (6,4 Millionen Einwohner) hat in den letzten Jahren ein sehr gutes Wirtschaftswachstum von 7-10 %/Jahr hingelegt. Es wird im Fahrwasser von Brasilien mitgezogen, welches sich schon seit vielen Jahren wirtschaftlich stark entwickelt. Entsprechend steigt der Lebensstandard in Paraguay, es werden Fabriken aufgebaut und es wird exportiert. Das bedarf immer mehr gut ausgebildeten Nachwuchs, den das Land nicht hat. Es herrscht folglich ein Akademikermangel, den es zu begegnen gilt. Entsprechend hat sich die Zahl der Universitäten in den letzten 10 Jahren von 2 auf 20 verzehnfacht. Zum Teil sind es Universitäten, die aus dem Land heraus gegründet wurden, zum anderen Teil aber auch Universitäten, die aus den USA und Spanien kommen.
  • Universitäten sind überwiegend privat: In Paraguay gibt es nur eine öffentlich finanzierte Universität in der auch Forschung betrieben wird. Das ist die Universidad Nacional de Asunción. Alle weiteren Hochschulen sind privat oder wie im Fall der UC in kirchlicher Trägerschaft. Ob privat, kirchlich oder staatlich, ohne Studiengebühren geht es nicht. Für eine gute Universität sind 200 US$/Monat üblich, billigere Universitäten (die vom Niveau den Titel eigentlich nicht mehr verdienen) nehmen immerhin noch 70 US$/Monat. Die Finanzierung der Hochschulen ist somit entweder  selbsttragend oder gewinnorientiert.
  • Hochschullehrer an der UC verdienen Vollzeit ca. 1000 US$/Monat. Damit kann man in Paraguay leben, seine Kinder aber keineswegs auf eine Universität schicken. Dementsprechend arbeiten fast alle Lehrenden halbtags an der Universität, die andere Hälfte sind sie selbständig. Hier der monatlich – mehr oder minder – regelmäßige Geldfluss, dort die Möglichkeit mit Geschäften mehr Geld zu verdienen.
  • Distance Education hat in Paraguay eine hohe Akzeptanz: Ein Teil der Hochschulangehörigen hat ihre weiterführende Qualifikation (Master, Promotion) über diesem Wege erworben. Entweder in den USA oder in Spanien.

Vor diesen Hintergründen, die sich von unserem Bildungsgeschehen stark unterscheiden, bekommen Further Education und E-Learning einen ganz anderen Stellenwert. Dem Mangel an Akademikern muss über den Ausbau der Bildungskapazitäten, aber auch über die Weiterbildung des bestehenden Personals, begegnet werden. Da hierfür nur bedingt Geld vorhanden ist – das scheint sich von dt. Bildungssystem nicht zu unterscheiden 😉 – müssen Lösungen her, die kostengünstig sind.

Distance Education ist hierfür eine Lösung. Es spart an zwei Stellen finanzielle Ressourcen ein: A) Es müssen weniger Immobilien vorgehalten werden und B) es können auch Menschen aus dem Umland studieren, die kein Geld für das Leben am Studienort haben. Letzteres ist in einem Flächenland wie Paraguay ein sehr gewichtiges Argument. Denn wer sein gesellschaftliches Umfeld verlassen muss ist mit vielen Mehrkosten konfrontiert, die er Zuhause nicht hat, z.B. Unterkunft, Essen sowie Arbeitsausfall im familiären Betrieb.

Stellt man für E-Learning nicht den Anspruch an die IT-Infrastruktur, HD-Streaming in Echtzeit zu leisten, kann diese als hinreichend gewertet werden. Jede kleine Ortschaft hat heute ein gut funktionierendes Mobilfunknetz, welches auch den Internetzugang gewährleistet. Wer ganz weit auf dem Land wohnt, dem bleibt nur der Aufbau einer Richtfunkstrecke oder die Fahrt in den nächsten Ort. Grundsätzlich ist E-Learning also möglich.

Das sehen die Entscheidungsträger in den Hochschulen auch so. Einige private Universitäten haben bereits Studiengänge im Angebot (z.B. die Universidad Autónoma de Asunción), die UC steht da in den Startlöchern. Die Schwierigkeiten, die es zu meistern gilt, sind jedoch nicht von der Hand zu weisen. Es scheint, dass besonders die Lehrenden mit dieser Art der Lehre nicht klar kommen. Gründe sind einerseits in der mangelnden didaktischen Qualifizierung zu suchen, andererseits in den Einstellungen der Lehrenden. Meine Aufenthaltsdauer vor Ort war aber einfach zu kurz, um hier umfangreiche und verlässliche Erkenntnisse liefern zu können.

Darüber hinaus ist zu beobachten, dass US-amerikanische und spanische Universitäten versuchen den Bildungsmarkt zu erschließen. Hierfür verwenden sie natürlich E-Learning und es ist zu erwarten, dass sie das passende Know-how haben, um mit den Lerntechnologien auch erfolgreiche Bildungsangebote zu erarbeiten.

All diese Beobachtungen stärken meine Gedanken, die ich schon in einen älteren Blogbeitrag formuliert habe: Was ist, wenn „ein MBA-Studium aus Oxford, ein Englischstudium aus Indien oder ein Mathematikstudium aus Russland die Bildungsangebote deutscher Schulen und Hochschulen tangieren?“ Entwickelt sich dort abseits unserer Aufmerksamkeit mit digitalen Medien eine neue Hochschullandschaft, die uns irgendwann tangiert?

Wie wird es weiter gehen? Wir haben mit der UC einige mögliche Kooperationsinhalte und -ebenen besprochen. Die gilt es derzeit weiter auszuloten, d.h. wir sind auf der Suche nach einem Projektträger, damit wir unsere Vorhaben umsetzen können. Primär soll es hierbei um den Know-how-Transfer in der Medien- und Hochschuldidaktik von der Leibniz Universität Hannover zur UC gehen. Darüber hinaus bin ich gerne auch Ansprechpartner für jeden, der Interesse an der Zusammenarbeit mit der UC hat.

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campuseducation – E-Learning in der Hochschullehre

Ich freue mich, dass nach langer Vorarbeit ein Projekt zustande gekommen ist, welches mir sehr am Herzen liegt. Hierbei handelt es sich um das Projekt campuseducation, welches zum Ziel hat, ein speziell auf Hochschullehrende zugeschnittenes Weiterbildungsprogramm für eLearning in Niedersachsen bereitzustellen.

Die ursprüngliche Projektidee stammte von Uwe Frommann, der 2007 noch an der TU Braunschweig am khn tätig war. Sein Ziel war es ein umfangreiches Portfolio an Kursen zusammenzustellen, die über die „Einführung ins eLearning“ hinaus gingen und den didaktischen Aspekt nicht außen vor ließen. Das konnte er als alleiniger Trainer am khn jedoch nicht leisten, so dass er die verteilten Angebote an den norddeutschen Hochschulen in ein gemeinsames Weiterbildungsprogramm bündeln wollte. Jede Hochschule sollte ein paar ihrer Kurse einstellen. Wenn alle in diesem Netzwerk mitmachen – so die Hoffnung – entsteht etwas großes, von dem jeder profitieren kann.

Die Idee hat mich von Anfang an begeistert, denn wir haben einige Probleme mit unserem Weiterbildungsprogramm. Erstens kämpfen wir bis heute mit sehr schwankenden Anmeldezahlen, dessen Ursache wir nicht ergründen können. Einige Kurse werden in einem Halbjahr rege nachgefragt und sogar überbucht, im nächsten Halbjahr bekommen wir keine fünf Teilnehmer zusammen und der Kurs fällt aus. Zweitens können wir trotz eines Portfolios von zehn Kursen bei weitem nicht alle Inhalte anbieten, die wir für sinnvoll erachten. Es fehlen uns hierfür einfach die qualifizierten Trainer, denn während wir z.B. im Educasting viele Erfahrungen vorweisen und hochwertige Kurse anbieten, fehlt uns im Bereich Online-Lernmodule eine umfassende Expertise.

Uwes Idee ging jedoch weiter: Er wollte durch das Netzwerk besonders eine fachwissenschaftliche Spezialisierung erwirken und somit z.B. auf die MINT-Fächer zugeschnittene Kurse anbieten. Hierfür sollten die eLearning-Erfahrungen von Hochschullehrenden aufgegriffen werden, die gemeinsam mit einem Hochschuldidaktiker als Kurs aufbereitet und im Tandem – Hochschullehrer und Hochschuldidaktiker – durchgeführt werden. Auch diesen Aspekt seiner Idee fand ich sehr ansprechend, da mir seit längerem bewusst war, dass ich natürlich in jenen Fachwissenschaften als Dozent und Berater besser ankomme, in denen ich selber lehre. Für weitere Details über das Konzept siehe [1].

Bis das Projekt seinen Weg gefunden hat sind drei Jahre vergangen. Uwe und ich haben damals erst mal einen Workshop mit den anderen eLearning-Trainern norddeutscher Hochschulen gemacht. Die Resonanz der Kollegen war sehr positiv, so dass das Netzwerk stand. Da Uwe jedoch kurz danach an die Uni Kassel wechselte, viel mir die Aufgabe zu, das Vorhaben weiter vorzubringen. Nach der Neubesetzung von Uwes Stelle mit Thanh-Thu Phan Tan ist die Federführung wieder nach Braunschweig gegangen (es machte einfach am meisten Sinn, dass der hochschuldidaktische Weiterbildner in Niedersachsen diese Aufgabe an sich nahm) und nach etlichen Verhandlungen mit dem MWK bewilligt worden. Jetzt hat Gisela Prey sowie technisch der ELAN e.V. die Fürsorge für das Vorhaben übernommen und ich bin mir sicher, die Kollegen werden es erfolgreich umsetzen.

Derzeitiger Status des Projektes: Die ersten Kurse können gebucht werden, weitere sind in Vorbereitung.

[1] Phan Tan, T.-T. & Krüger, M. (2009). Hochschulübergreifende Weiterbildung zum E-Learning in Niedersachsen. In N. Apostolopoulos, U. Mußmann, K. Rebensburg & F. Wulschke (Hrsg.), Grundfragen Multimedialen Lehrens und Lernens. Bildungsimpulse und Bildungsnetzwerke. Tagungsband GML² 2009 (S. 69–80). Berlin: Universitätsverlag der TU Berlin (Tagungsband GML² 2009). Download.

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Neues eLearning-Projekt: N2E2

Seit ein paar Tagen kreist unsere Pressemeldung durch sämtliche Blogs: Das Projekt N2E2 ist gestartet! Wer es noch nicht gelesen hat, hier die Pressemeldung und hier der Link zur Projektseite.

Da ich mit der Projektkoordination beauftragt bin, hier ein paar persönliche Sätze zum Vorhaben: Es war wirklich mühselig einen Projektträger für dieses Vorhaben zu finden und somit hat sich die Antragsstellung 1,5 Jahre in die Länge gezogen. Grund ist die derzeitige Förderlandschaft: eLearning ist seit Ende der großzügigen NMB-Förderung des BMBF sowie der Förderungen der Länder ein schwieriges Geschäft geworden. Die Fördergelder sind erschöpft, die Euphorie bei den Projektträgern scheint verflogen.

Das niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur (MWK) hat sich deswegen sehr genau angehört, was wir beabsichtigen. Wir haben den Willen gespürt, die Lehre mit digitalen Medien weiter voranzubringen, aber auch die Skepsis, ob wir die gesteckten Ziele erreichen können. Denn zu viele eLearning-Projekte sind nach der Förderung im Sande verlaufen. Gründe hierfür sind viele diskutiert worden.

Das Ergebnis der Diskussionen mit dem MWK ist also das Projekt N2E2: Gezielt haben wir auf Know-how-Transfer gesetzt und auf den Netzwerkgedanken, damit möglichst viele Hochschulen von dem Projekt profitieren. Ich kann für unseren Standort sagen, dass wir bereits vom Netzwerk profitiert haben und ich hoffe, dass weitere Hochschulen die Chance nutzen, dieses Thema der Hochschullehre anzugehen. Denn durch eAssessment und ePrüfungen lässt sich die Lehre nachhaltig verbessern, das sehen wir hier in den ersten Beratungsgesprächen mit unseren Lehrenden. Grund ist, dass endlich über Lernziele diskutiert wird und natürlich über die Methoden, wie man diese erreicht.

An Projektträger sei aber auch vermerkt: Ohne zusätzliche Mittel könnten wir solche Vorhaben nicht stemmen, denn es ist schwer Entscheider von Projekten mit Zukunftscharakter (will heißen, Methoden und Medien, die bisher nicht bekannt waren und deren Wirkungen im breiten Kreisen ebenso unbekannt sind) zu überzeugen. Zu sehr setzt man sich bei  Hochschul- und Fakultätsleitungen der Kritik aus, dass man ja „nur“ forschen, seine Abteilung weiter ausbauen, mit der Technik rumspielen oder didaktische Experimente durchführen will.

Auf der anderen Seite: Eine externe Förderung wird positiv bemerkt und ist ein Signal für eine Hochschule, in diese Richtung zu gehen. Projektträger haben also die Möglichkeit, durch eine gezielte Förderung, heute die Lehre von morgen zu gestalten.

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campusemerge 2010 – eLearning Hochschullehrpreis für Niedersachsen

Projekt: Das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur (MWK) fördert derzeit einen Hochschullehrpreis, der dem Einsatz digitaler Medien in der Hochschullehre gewidmet ist. Das Vorhaben wird vom KHN (Kompetenzzentrum für Hochschuldidaktik in Niedersachsen) sowie dem ELAN e.V. mit viel Geschick umgesetzt. Derzeit können 27 Einreichungen als Video angesehen und von jedem bewertet werden. Einfach bei www.campusemerge.de auf die Web-Site und sich einen Login geben lassen.

Meinung: Ich habe inzwischen alle 27 Beiträge angesehen, bewertet und muss sagen: Ich bin entzückt! Klar, viele Sachen sind für mich nicht neu, aber trotzdem freue ich mich über die vielen Beiträge, die mit Liebe und Fleiß digitale Medien in der Lehre eingebunden haben. Im Vordergrund der Konzepte stehen fast immer die Studierenden und die Ansätze verfolgen größtenteils eine stärkere Lernerorientierung. Viele Teilnehmer haben den Mehrwert der digitalen Medien erkannt und geschickt mit ihrer Präsenzlehre verknüpft.

Idee: Nebenbei ist eine Sammlung von Beispielen für den Einsatz digitaler Medien entstanden, die die unterschiedlichsten Fachwissenschaften und Lernziele fassen. Besonders in der eLearning-Beratung, aber auch in den Schulungen, kann ich mir den Einsatz dieser Videos sehr gut vorstellen. Warum? Sie sind authentisch, kurz, prägnant und bringen so das Konzept sowie die Mehrwerte der Konzepte gut rüber. Außerdem ist es immer was ganz anderes, wenn ein Dozent entsprechende Konzepte vorstellt, als wenn ein ausgebildeter Mediendidaktiker dies tut. Denn die Unsicherheit bei vielen Lehrenden ist groß: Kann ich das auch, ich bin ja kein Didaktiker? Das ist doch alles nur Theorie, was der Berater da mitbringt! Hat er das je selbst ausprobiert? Diesen Unsicherheiten dürften sich mit den Videos gut begegnen lassen und zum eLearning motivieren. Klar, danach muss dann eine gründliche Konzeptentwicklung erfolgen, damit die Lernziele auch erfolgreich erreicht werden.

Fazit: Glückwunsch an die vielen KHN und ELAN e.V. Akteure! Weiter so!